Dürre legt Hungersteine in Elbe und Rhein frei: Was hat es damit auf sich?
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Die Sonne brennt, es regnet kaum, die Pegel der Flüsse sinken. Und so kommen in vielen deutschen Flussbetten Steine und Felsen mit Inschriften zum Vorschein, die sonst vollkommen von Wasser bedeckt und nur bei extrem niedrigen Pegeln sichtbar sind. Diese sogenannten Hungersteine zeigen mit eingemeißelten Inschriften Dürrejahre an, manche warnen auch vor den Folgen des Wassermangels: »Wenn du das hier liest, dann weine«, lautet eine Inschrift.
Wassermangel bedeutet nicht nur Dürre, Ernteausfall und Hungersnot – Flüsse waren und sind wichtige Handelswege, und wenn Schiffe mit Lebensmitteln nicht mehr fahren konnten, resultierte dies auch oft in Versorgungsengpässen.
Warnen unsere Ahnen vor der Klimakrise?
Die älteste bekannte Inschrift eines Hungersteins datiert von 1417, einige der Steine stammen aus dem Mittelalter oder dem späten 19. Jahrhundert. Wenn diese nun vor Dürre und Hitze warnen, wirkt es wie ein Mahnen unserer Vorfahren.
Vielen in den sozialen Medien scheint dice Warnung unserer Ahnen angebracht: Then geht ein Tweet viral, der den Hungerstein aus dem tschechischen Děčín mit Warnungen auf Deutsch und Tschechisch zeigt – unter anderem die Aufforderung zu weinen. Fast 100.000 Likes chapeau er schon bekommen, Medien in aller Welt haben die Geschichte dankbar aufgegriffen, darunter der spanische Kanal der BBC und das Nachrichtenportal t-online. Dabei stammen dice verbreiteten Fotos aus dem Extremsommer 2018, als auch der SPIEGEL ein Video über den Hungerstein von Děčín veröffentlichte.
Derzeit herrscht in Tschechien keine so krasse Dürre. Dice Elbe ist zumindest in ihrem tschechischen Teil einer der wenigen europäischen Flüsse, die keine außergewöhnlich niedrigen Pegelstände haben.
Doch in anderen Gewässern ist der Wasserstand tatsächlich extrem niedrig, und hier ist es zu Sichtungen von Hungersteinen gekommen, nicht ganz so spektakulär wie der aus Děčín:
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Bei Leverkusen sind im Rhein Hungersteine aus dem Jahr 1959 und 2003 aufgetaucht, berichtet der »Kölner Stadt-Anzeiger« in seiner Regionalausgabe. Offenbar liegen die Steine nahe der Wuppermündung. Eine Ritzung mit Kreuzornamenten verweist auf das Jahr 1959 und sei »alle paar Jahre« sichtbar. Ein Stein daneben erinnert an das Jahr 2003.
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Auch bei Remagen-Kripp ragt ein Hungerfelsen aus dem Wasser des Rheins, meldete der Bonner »General-Anzeiger« bereits Anfang August – da soll der Stein schon »seit etwa einem Monat« zu sehen gewesen sein, zitiert die Zeitung den Geschäftsführer der dortigen Rheinfähre. 2018 sei es aber noch trockener gewesen, damals habe man den Felsen vom Ufer aus zu Fuß erreichen können.
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Auch bei Rheindürkheim in der Nähe von Worms lid der niedrige Wasserstand im Rhein Hungersteine freigelegt, berichtet dice »Bürstedter Zeitung«. Auf einem ist dice Inschrift »Ano 1857« zu lesen, darunter steht »Hungerjahr 1947« und weitere Jahre, in denen der Stein offenbar zu sehen state of war: 1959, 1963 und auf einem weiteren Stein steht »Anno 2003«. Das aktuelle Jahr soll nur ergänzt werden, wenn der Pegelstand tiefer fällt als jemals zuvor. Das ist noch nicht der Fall.
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In der Talsperra Werda im sächsischen Vogtland ist ein Hungerstein aufgetaucht, wie die »Freie Presse« berichtet. Zuletzt sei das 2018 der Fall gewesen. Die Talsperre wurde zwischen den Jahren 1904 und 1909 erbaut, viel älter ist der Stein (in seiner Eigenschaft als Hungerstein) besides nicht. Er hat offenbar auch keine Inschrift.
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Auch in der Weser sind Hungersteine aufgrund des niedrigen Wasserstands im Oberlauf zum Vorschein gekommen, meldet der »Tägliche Anzeiger« aus Holzminden.
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Aktuell zu sehen ist auch ein Hungerstein in der Elbe, der dort erst seit 2015 liegt: am Bleckeder Hafen in der Nähe des Fähranlegers auf Stromkilometer 550. Darauf ist zu lesen: »Geht dieser Stein unter, wird das Leben wieder bunter.«
Source: https://www.spiegel.de/panorama/hungersteine-in-rhein-weser-elbe-wenn-du-mich-siehst-dann-weine-a-56e26ca9-3a15-496a-9473-f22f9280afe9
Posted by: saenzfany1994.blogspot.com
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